Hieron

Hieron,

 

Name zweier Herrscher von Syrakus:

 

 1) Hieron I., Tyrann von Syrakus (seit 478), ✝ 467/466 v. Chr.; aus dem Geschlecht der Deinomeniden, regierte seit 483 als Statthalter seines Bruders Gelon in Gela, erbte 478 dessen Herrschaft über Syrakus, dessen Einflussbereich er erweitern konnte. In dem von ihm evakuierten Katane (Catania) siedelte Hieron 10 000 Söldner an und nannte die Stadt Aitna (Aetna; der Name ging nach dem Tod Hierons auf die in der Nähe gelegene Stadt Inessa über). In der Seeschlacht von Cumae schlug er 474 v. Chr. die Etrusker und dehnte seine Macht auf Unteritalien aus. Hieron zog Dichter wie Aischylos, Pindar und Bakchylides an seinen Hof. Nach seinem Tod und der Vertreibung seines Bruders und Nachfolgers Thrasybulos (466/465) wurde in Syrakus die Demokratie wiederhergestellt.

 

Literatur:

 

H. Berve: Die Tyrannis bei den Griechen, 2 Bde. (1967);

 C. Boehringer in: Jb. für Numismatik u. Geldgesch., Jg. 18 (1968).

 

 2) Hieron II., Tyrann (seit 275 v. Chr.), später König von Syrakus (seit 269 v. Chr.), * um 306 v. Chr., ✝ 215 v. Chr.; wurde 275 vom Heer zum Feldherrn gewählt und gewann als »Strategos Autokrator« die Herrschaft über die Stadt. Nach seinem Sieg über die Mamertiner am Longanosfluss (269 v. Chr.) wurde er zum König ausgerufen. Beim Übergreifen der Römer auf Sizilien im 1. Punischen Krieg verbündete er sich zunächst mit den Karthagern, dann (263 v. Chr.) mit Rom, dem er auch im 2. Punischen Krieg die Treue hielt. Hieron schuf eine vorbildliche Finanzverwaltung (Grundsteuer) und eine ertragreiche Landwirtschaft (Getreide).

 

Literatur:

 

H. Berve: König H. II. (1959);

 G. De Sensi Sestito: Gerone secondo (Palermo 1977).